Parodontitis kann schlimme Folgen haben

Parodontitis kann schlimme Folgen haben



Expertentipps zum Umgang mit der Volkskrankheit Parodontitis

(djd/pt). Etwa 50 Prozent der erwachsenen Deutschen sind zumindest von einer leichten Parodontitis betroffen. Verursacht wird eine Parodontitis von Bakterien, die bei unzureichender Mundhygiene sehr aggressiv werden und den Zahnhalteapparat "attackieren" können. Die Folgen einer Parodontitis sind nicht nur auf den Mund beschränkt. Denn Experten sind der Ansicht, dass kranke Zähne auch den ganzen Menschen krank machen können. Viele hilfreiche Tipps zum Umgang mit der Parodontitis gibt es beispielsweise unter www.experten-im-chat.de/parodontose.

Erste Anzeichen einer Parodontitis ernst nehmen


"Eine Parodontitis ist so definiert, dass die Zahnfleischtaschen größer als 3,5 Millimeter sind. Schon bei den ersten Anzeichen sollte eine systematische Therapie erfolgen, damit die Erkrankung gestoppt werden kann und keine weiteren Schäden entstehen", betont Dr. Sonja H. M. Derman, Oberärztin Sektion Parodontologie am Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Zahnerhaltung und Parodontologie am Universitätsklinikum Köln. Alleiniges Zahnfleischbluten ist dagegen noch kein klares Indiz für eine Parodontitis, erläutert Kristian Popovski, Leiter der parodontologischen Abteilung in der Zahnarztpraxis "topDentis Cologne". Es könnte auch nur eine harmlose Zahnfleischentzündung, eine sogenannte Gingivitis, sein. Man sollte dies aber unbedingt von einem Zahnarzt kontrollieren lassen, er könne eine genaue Diagnose erstellen.

Mehrmonatige Therapie


Eine systematische Parodontitistherapie erstreckt sich nach den Worten von Univ.-Prof. Peter Eickholz, Direktor der Poliklinik für Parodontologie am Zentrum der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (Carolinum) an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, über mehrere Monate und endet eigentlich nie, solange ein Patient Zähne hat: "Nach der Diagnose muss zuerst die Ursache der Erkrankung, also die bakteriellen Zahnbeläge, beseitigt werden. Dazu wird die häusliche Mundhygiene verbessert. Dann werden die Zahnfleischtaschen ab 3,5 Millimetern gereinigt." Dies könne, so Professor Eickholz, in einer, zwei oder in drei bis vier Sitzungen erfolgen. Nach sechs Wochen bis drei Monaten würden die Zahnfleischtaschen nachgemessen. Seien einzelne Taschen nicht verschwunden, müssten diese operiert werden. "Danach beginnt die parodontale Nachsorgebehandlung. Nur mit dieser Nachsorge kann Parodontitis langfristig beherrscht werden. Etwa zweimal im Jahr werden Mundhygiene und Zahnfleischtaschen kontrolliert, die Zähne gereinigt und einzelne Taschen gegebenenfalls nachgereinigt," erläutert Professor Eickholz das weitere Prozedere im Chat. Bleibe eine schwere Parodontitis unbehandelt, werde der Körper praktisch auf Entzündung programmiert. Und chronische Entzündungen erhöhen beispielsweise das Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, so Professor Eickholz. Für jeden Diabetiker wiederum sollte es deshalb von besonderem Interesse sein, eine bestehende Parodontitis behandeln zu lassen.

So bleibt gute Zahnmedizin bezahlbar


"Von den Krankenkassen wird nur die 'klassische' Parodontitis-Therapie übernommen", erläutert Daniela Gundermann, Expertin für Zahnzusatzversicherungen bei den Ergo Direkt Versicherungen. Vor- und Nachbehandlungen mit professionellen Zahnreinigungen, Speicheltests, mikrobiologische Untersuchungen und knochenaufbauende Maßnahmen würden von den Kassen dagegen nicht erstattet. Eine Sitzung der sogenannten unterstützenden Parodontitis beispielsweise könne etwa 150 Euro kosten. Mit speziellen Zahnzusatztarifen lassen sich diese Mehrkosten absichern. "Wir bieten beispielsweise spezielle Tarife für den Zahnerhalt an", erläutert Gundermann. Diese enthielten neben den Leistungen für die regelmäßige professionelle Zahnreinigung auch Leistungen für Parodontitis-Behandlungen, Einlagefüllungen (Inlays und Onlays), Kunststofffüllungen, Knirscherschienen und Wurzelkanalbehandlungen. Sie könnten, so Gundermann, ohne Altersbeschränkungen, Wartezeiten und Gesundheitsfragen abgeschlossen werden. Sollten Maßnahmen etwa zur Parodontitis-Behandlung bereits vor Versicherungsbeginn angeraten worden sein, kann leider keine Erstattung erfolgen", betont Daniela Gundermann. Falls der Vertrag dennoch abgeschlossen wird, erhalten die Versicherten dann aber Leistungen für Zahnerhalt-Maßnahmen wie beispielsweise Kunststoff-Füllungen oder Inlays, die erst nach Versicherungsbeginn angeraten wurden.

Vorbeugen, aber richtig


Vorbeugen könne man einer Parodontis, so Kristian Popovski, vor allem mit einer regelmäßigen Kontrolle und Zahnreinigungen beim Zahnarzt. Auch die häusliche Benutzung der richtigen Zahnbürste - nämlich einer weichen Bürste -, die Zahnputztechnik und somit eine optimale Mundpflege seien enorm wichtig. Heftig diskutiert wird auch immer wieder der Einsatz der "richtigen" Hilfsmittel. So sind aus Sicht von Professor Eickholz Mundduschen beispielsweise komplett verzichtbar. Es gebe keine verlässlichen Hinweise darauf, dass Mundduschen einen Reinigungseffekt auf bakterielle Zahnbeläge hätten. Professor Eickholz empfiehlt stattdessen den Gebrauch von Zahnseide oder Zahnzwischenraumbürsten, dafür sei eine effektive Reinigungswirkung gut dokumentiert. "Eine spezielle Zahncreme gegen Parodontitis gibt es nicht", erläutert Kristian Popovski. Es gebe aber Pasten, die bei Parodontitis empfehlenswert sind. Wichtig sei der sogenannte RDA-Wert. "Je höher dieser Wert, desto abtragender am Zahnhals ist die Paste - und deshalb umso schlechter bei Parodontitis", so Popovski im chat.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen