Beobachtungslernen oder auch Lernen am Modell – was ist das überhaupt?
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Beobachtungslernen bzw. Lernen am Modell ermöglicht uns ein schnelles Lernen! |
Das Lernen am Modell (Beobachtungslernen) ermöglicht es uns, vor allem komplexe Verhaltensmuster zu erwerben. Es erspart uns ein ständiges Durchlaufen und Wiederholen von Versuchen und Irrtümern, um die richtige Reaktion für uns herauszufinden. Man profitiert also von den Erfahrungen der Mitmenschen.
Bandura führte 1963 hierzu Experimente durch:
Albert Bandura (geb. 1925, Psychologe)
begründete die „soziale Lerntheorie“ auf der Grundlage der
Theorien von Hall (Psychologe) und Skinner (Soziologe). Er war es,
der Experimente zum Beobachtungslernen durchführte.
Bobo-Doll-Experimente – Kinder leiten ihr Verhalten von dem ab, was sie im Außen sehen
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Kinder zeigen das Verhalten, das sie zuvor gesehen und gelernt haben! |
Beim Bobo-Doll-Experiment wurden Kinder in drei Gruppen
aufgeteilt. Den Kindern wurde ein Film gezeigt, in dem ein Mann
aggressives Verhalten gegenüber einer Puppe zeigte. Die erste Gruppe
bekam die Version des Filmes zu sehen, bei welcher der Täter für
sein Verhalten eine Belohnung bekam.
Die zweite Gruppe hingegen sah den Film mit dem Ende, dass der Erwachsene für sein Verhalten bestraft wurde. Die dritte und letzte Gruppe bekam eine Variante vorgezeigt, bei der die Tat keinerlei Konsequenz nach sich zog.
Die zweite Gruppe hingegen sah den Film mit dem Ende, dass der Erwachsene für sein Verhalten bestraft wurde. Die dritte und letzte Gruppe bekam eine Variante vorgezeigt, bei der die Tat keinerlei Konsequenz nach sich zog.
Unmittelbar nach dem Film bekamen die
Kinder der unterschiedlichen Gruppen die Puppe aus dem Film zu
spielen. Wie erwartet verhielten sich die Kinder der ersten Gruppe
sehr aggressiv. Ebenso die dritte Gruppe. Nur die zweite Gruppe
verhielt sich friedvoller.
Den Kindern wurde anschließend gesagt,
sie sollten das Verhalten des gezeigten Filmes reproduzieren. Ihnen
wurde eine Belohnung versprochen. Die Unterschiede der gezeigten
Aggressionen verschwanden nun ganz.
Dieser Versuch verdeutlicht recht
anschaulich: Verhaltensweisen lassen sich alleine durch das
Beobachten erlernen.
Wir lernen sowohl von prosozialen als auch von unsozialen Verhaltensweisen: Doch welche Modelle haben einen stärken Einfluss und warum?
Wenn ein Modell beliebt ist und vor
allem positiv wahrgenommen wird, hat es einen starken Einfluss. Auch,
wenn der Beobachter Ähnlichkeiten zwischen sich und dem Modell
wahrnimmt, wirkt dies verstärkend. Grundlegende Dinge wie
beispielsweise die eigene Kompetenz des Beobachters, das Erlernte
auch umzusetzen, sind ebenfalls Faktoren vom „Sehen“ zu lernen.
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Lernen am Modell (Beobachtungslernen): Wir lernen von prosozialen, aber auch von unsozialen Verhaltensweisen |
Nach Bandura spielen hier vier
voneinander abhängige Prozesse eine Rolle: Der Beobachter muss in
erster Linie dem Modell Aufmerksamkeit schenken.
Bestimmte Faktoren wie Attraktivität, Kompetenz, Status und soziale Macht des Modells spielen hier ebenso eine Rolle wie die (Persönlichkeits-)Merkmale des Beobachters. Der Beobachtende muss das Gesehene natürlich auch behalten können.
Der Zusammenhang von Lernen und Gedächtnis wird hier klarer: Das Modellverhalten muss zeitweise sehr lange gespeichert werden, bis eine passende Gelegenheit zur Ausführung eintritt. Der Beobachter muss die Fähigkeit der „motorischen Reproduktion“ besitzen, um die Handlung ausführen zu können. Ob das gesehene Verhalten überhaupt ausgeführt wird, hängt wiederum von weiteren Faktoren, wie beispielsweise den „motivationalen Prozessen“ des Beobachters ab.
Bestimmte Faktoren wie Attraktivität, Kompetenz, Status und soziale Macht des Modells spielen hier ebenso eine Rolle wie die (Persönlichkeits-)Merkmale des Beobachters. Der Beobachtende muss das Gesehene natürlich auch behalten können.
Der Zusammenhang von Lernen und Gedächtnis wird hier klarer: Das Modellverhalten muss zeitweise sehr lange gespeichert werden, bis eine passende Gelegenheit zur Ausführung eintritt. Der Beobachter muss die Fähigkeit der „motorischen Reproduktion“ besitzen, um die Handlung ausführen zu können. Ob das gesehene Verhalten überhaupt ausgeführt wird, hängt wiederum von weiteren Faktoren, wie beispielsweise den „motivationalen Prozessen“ des Beobachters ab.
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